Der Übergang aus der Familie in die Kindertageseinrichtung bedeutet eine große Herausforderung für die Kinder und die Eltern. Die Kinder werden mit unbekannten Räumen und Menschen konfrontiert, müssen sich an neue Situationen, einen anderen Tagesablauf und vor allem an die mehrstündige Trennung von den Eltern gewöhnen.
Eltern und auch Kinder reagieren unterschiedlich auf die Trennung voneinander. Je schwerer der Abschied fällt, desto wichtiger ist es, Lösungen zu finden, die dem Kind und seinen Eltern helfen, die Situation zu bewältigen.
Kinder bauen in den ersten Lebensmonaten besondere Beziehungen zu den Personen ihrer engsten Umgebung auf, bei denen sie in ungewohnten und irritierenden Situationen Schutz suchen - sie zeigen Bindungsverhalten. Ist in solchen Stresssituationen keine Bezugsperson anwesend, kann eine fremde Person das Kind in der Regel nicht trösten. Die ersten Bezugspersonen dienen dem Kind als sichere Basis beim Aufbau neuer Beziehungen. Deshalb wird jedes Kind in unserer KiTa von einem/r Bezugserzieher*in begleitet. Die Eingewöhnung ist dann abgeschlossen, wenn das Kind zum/r Bezugserzieher*in eine zumindest bindungsähnliche Beziehung aufgebaut hat und sie stellvertretend für die Eltern die Funktion einer sicheren Basis für das Kind übernehmen kann.
Die Eingewöhnung findet in unserer Einrichtung in Anlehnung an das Berliner Modell statt. Zunächst findet mit den Eltern ein ausführliches Gespräch über den Eingewöhnungsprozess statt. Die ersten Tage werden sowohl von den Bezugserzieher*innen als auch von den Eltern reflektiert. Somit sind die Eltern in den Prozess eingebunden und es entstehen Gesprächsgrundlagen. Die Kinder benötigen zu Beginn die Begleitung der Eltern. Der erste Trennungsversuch wird vom Wohlbefinden des Kindes abhängig gemacht. Die Eltern verhalten sich in den ersten Tagen eher passiv, aber aufmerksam und bieten dem Kind eine sichere Basis. Der/die Bezugserzieher*in begleitet Eltern und Kind dabei und beobachtet die Interaktionen, um Anhaltspunkte für die Länge der Eingewöhnungszeit zu finden. In der nächsten Phase verlassen die Eltern den Raum, halten sich aber innerhalb der Einrichtung auf, damit sie jederzeit erreichbar sind. Anhand des Verhaltens, das das Kind in und nach dieser Trennungssituation zeigt, kann eine vorläufige Entscheidung darüber gefällt werden, wie lange die Eingewöhnungsphase dauern soll. Ein Kind benötigt für den Aufbau einer bindungsähnlichen Beziehung im günstigsten Fall zwischen sechs und vierzehn Tagen und ist abhängig vom Muster seiner Bindungsbeziehungen und seiner Vorerfahrungen mit Trennungssituationen. Nach der Eingewöhnungsphase erfolgt ein Austausch mit den Eltern.